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Ein Schultag in Mbigili

Das tansanische Schulsystem wurde im Zuge der Kolonialzeit stark durch das britische geprägt. Die damals etablierten Strukturen haben bis heute Bestand. So orientieren sich zum Beispiel die Schulformen, so wie die Länge der jeweiligen Stufen, am britischen Modell. Das Wort für Schule stammt noch aus der deutschen Kolonialzeit und heißt ebenfalls auch auf tansanischen Landessprache Kiswahili: „Schule“. Allerdings gibt es auch viele Unterschiede und länderspezifische Eigenheiten, vor allem wenn man genau hinschaut. Besonders hervorsticht, dass in Tansania Boarding Schools (fast) die Regel darstellen. Bei Boarding Schools handelt es sich um Internate, in denen die Kinder und Jugendlichen leben. Nur an den Wochenenden und in den Ferienzeiten besuchen die Schüler*innen ihre Familien. Um ein genaues Bild zu erhalten, wie der Alltag an einer tansanischen Schule aussieht, haben wir eine unserer Expertinnen befragt: Eine junge Schülerin aus dem AOHM.


Hewa ist 11 Jahre alt und besucht zurzeit die vierte Klasse an einer English Medium School.


„Ich stehe jeden Morgen um 5 Uhr auf. Als erstes räume ich mein Zimmer auf und putze die Toilette. Anschließend dusche ich, mache mich für den Tag fertig. Jede Schule hat ihre eigene Schuluniform. Diese ziehe ich an. Wir beten zusammen, dann frühstücken wir. Hierbei gibt es meistens Porridge (eine Art Haferbrei). Dann machen wir uns auf den Weg. In der Schule treffen sich morgens alle Schüler*innen vor der Schule. Gemeinsam singen wir jeden Morgen die Nationalhymne und unseren ganz eigenen Schulsong. Erst dann geht es in den Klassenraum, wo wir jeden Tag neue Dinge lernen. um 10:40 klingelt es, dann haben wir erstmal kurz Pause. Aber um 11 Uhr gehts schon wieder weiter, bis 13:10. Dann gibt es Mittagessen in der Schule. Anschließend haben wir unsere Hausaufgabenstunde und gehen danach auf den Spielplatz. Danach müssen wir unsere Schuluniformen waschen. Wenn diese noch sauber ist, waschen wir nur die Socken. Am Abend dusche ich mit heißen Wasser, bevor es Abendbrot gibt. Danach sitzen wir oft noch zusammen mit den anderen Kindern, bevor wir schlafen gehen.“


In dem grob skizzierten Alltag der 11-jährigen Hewa wird deutlich, dass Schüler*in-sein in Tansania ein Vollzeitjob ist. Neben den Lerninhalten werden die Schüler*innen schon früh in den Alltag mit eingebunden und übernehmen viele unterschiedliche Aufgaben. Natürlich bleibt zwischendurch auch Zeit zum Spielen und Freunde treffen, jedoch übernehmen die Kinder im AOHM (und an den Schulen) schon sehr viel früher mehr Verantwortung für sich selbst und ihre Community, als es zum Beispiel in Deutschland der Fall ist.


English Medium bedeutet, dass alle Fächer in der englischen Sprache unterrichtet werden. Die Landessprache Kiswahili ist ebenfalls im Curriculum vorgesehen, jedoch als einzelnes Fach. Dieser Umstand erleichtert den Wechsel zu weiterführenden Schulen, wo die Lerninhalte durchweg in der englischen Sprache vermittelt werden. Fand der Unterricht im Voraus ausschließlich in Kiswahili statt, stellt der Wechsel viele Schüler*innen vor große Hindernisse. Dies wird Hewa den Start an der Secondary School enorm erleichtern, der nach dem Abschluss der siebten Klasse ansteht.


Weiterhin ist Bildung das wichtigste Gut, was unsere tansanischen Mitarbeiter*innen ihren Schutzbefohlenen aus dem AOHM mit auf dem Weg geben können. Erst durch die Vermittlung von Wissen kann die Nachhaltigkeit unserer Unterstützung gewährleistet werden, an dessen Ende ein selbstbestimmtes Leben steht. Hewa steht in diesen Zeilen exemplarisch für insgesamt 80 weitere Schüler*innen, die wir auf diesem Weg begleiten dürfen.

Deshalb bedanken wir uns im Namen aller Schüler*innen, Kinder und Mitarbeiter des AOHM aus ganzen Herzen für Ihre Unterstützung! Asanteni

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