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Was geschah im Januar...?

Es ist 6 Uhr morgens. Die Sonne geht gerade erst hinter den Bergen auf, der Himmel färbt sich rot-lila. Eine Karawane von 25 Kindern begleitet von Mama Tatu zieht durch das Kinderdorf bis hin zum Eingangstor. Für manche ist es nach den großen Ferien der erster Schultag an einer neuen Schule im neuen Schuljahr. Zusammen mit drei der kleinsten Kinder, für die heute der erste Vorschultag ansteht, rennen sie durch das halboffene Tor und steigen in den gelben Bus ein. Der Lehrer, der den Kindern die Bustür geöffnet hat, winkt Mama Tatu einmal zu und schon fährt der Schulbus los.

Die Kinder, die auf die Primary School in Mkawaganga gehen, gehen zu Fuß. Für tansanische Verhältnisse ist für sie der Weg nicht allzu weit, ca 4km. Begleitet werden sie von Mama Dolly. Mama Dolly bringt seit kurzem jeden Tag Gemüse von unserer Farm (hier Spinat) für das Mittagessen der Schule zur Schulküche.

Dort gibt es jetzt jeden Tag ein frisch zubereitetes warmes Essen während der Mittagspause. Und das für über 400 Kinder. In der Vergangenheit war es oft schwierig ein Mittagessen für alle Kinder an der Schule zu gewährleisten. Am Ende der Trockenzeit hatten viele Eltern keine Vorräte mehr, von denen sie ihren Kindern für das Mittagessen hätten mitgeben können. Jetzt versichert die Köchin der Schule froh: „Die Kinder können sich ab jetzt nachmittags besser auf den Unterricht konzentrieren.“. Vorher war es vielen Kindern durch den teilweise 5km langen Schulweg nicht möglich für ein Mittagessen nach Hause zu gehen. Manche Kinder gingen sogar nach dem Vormittag nach Hause und kamen für den Nachmittagsunterricht nicht mehr zur Schule. Für viele Familien in Armut gibt es auch nicht immer drei Mahlzeiten am Tag. Das neue Schulessen soll die Familien entlasten. Es lässt zudem durch mehr Kraft zum Lernen auch wieder auf bessere Noten hoffen.

Im Kinderdorf sind mittlerweile auch die fünf Kindergartenkinder aufgestanden. Nach einem Teller Uji (einer Art Porridge) zum Frühstück und einer Runde Zähneputzen geht es auf zum gelben Haus, vor dem Vorschullehrerin Vero schon wartet. Sie haben einen spannenden Montessori-Vormittag vor sich. Vero ist im November von ihrer fast einjährigen Weiterbildung zur Montessori-Lehrerin zurückgekehrt. In einem kurzen Interview erzählt sie von ihrer Ausbildung und was sie nun in den Kinderdorfalltag mitbringt.

Über sich und ihre Ausbildung erzählt sie:

„Die Ausbildung habe ich im Montessori Training Center Iringa gemacht. Zusammen mit elf weiteren Lehrerinnen habe ich dort von Januar bis November letzten Jahres gelernt. Ich habe es dort sehr gemocht. Thematisch ging es zum großen Teil darum, wie Kinder ihre Welt entdecken und wie man sie am besten bei dieser Entwicklung unterstützen kann. Ich habe zum Beispiel gelernt, dass Kinder anfangs alle möglichen Gegenstände in die Hand nehmen (manchmal auch in den Mund) und man sie das oft auch ruhig machen lassen soll. Eine andere Art für Kinder Neues zu entdecken und zu erlernen, ist das Nachahmen des Umfelds. So probiere ich den Kindern im Vorschulunterricht ein Umfeld zu gestalten, von dem sie viel lernen können. Ein wichtiger Teil des Montessorikonzepts ist an dieser Stelle vor allem das soziale Verhalten. Man muss Kindern schon früh mit auf den Weg geben, sich um ihr Umfeld zu kümmern. So müssen die vier übrigen Kinder lernen zu warten während das fünfte Kind gerade eine Aufgabe ausführt. Am Ende jeder Aufgabe gibt es dann auch Applaus von den vier wartenden Kindern. Das läuft aber natürlich nicht immer ganz rund. Alle Kinder haben auch ihren eigenen Kopf und an manchen Tagen nicht ganz so viel Lust dazu gut mitzumachen. In der Ausbildung habe ich auch gelernt das zu akzeptieren. Ich denke, wenn ein Kind sich mal quer stellt, muss man ihm auch Zeit lassen und überlegen, wie man es besser in den Unterricht mit einbinden kann. Seit ich wieder da bin, merke ich, dass die Kinder mehr Freude am Unterricht zeigen und ich dazu in der Lage bin, ihn viel abwechslungsreicher gestalten kann. Ich bringe ihnen nicht nur bei, einfache Matheaufgaben zu lösen oder das Alphabet aufzusagen. Wir üben auch alltagstaugliche und motorische Fähigkeiten. Beispiele sind hier das Händewaschen, das Pflanzen von Blumen, auf einer Linie zu balancieren oder Holzwürfel der Größe nach aufeinander zu stapeln. Wenn die Kinder Spaß am Unterricht haben, nehmen sie am Ende auch am meisten mit.“

Am Nachmittag kommen die Kinder aus den Schulen zurück. Die Kinder, für die ihre Schule heute noch ganz neu war, sind besonders aufgeregt. Sie freuen sich wie verrückt über ihre Hausaufgaben und präsentieren stolz ihre neuen Schulhefte. Natürlich gibt es sehr viel zu berichten. Fynn*, sieben Jahre alt, erzählt von seinem neuen Klassenlehrer, der Mathe, Englisch, Kiswahili und Sachkunde unterrichtet: „Wir sind 89 Kinder in meiner Klasse, aber ich verstehe trotzdem immer alles.“ Begeistert erzählt er weiter: „Heute in Englisch haben wir die Tiere gelernt. Ich kann jetzt Cow und Dog sagen. Zum Mittagessen gab es Chipsy (Pommes) und wir haben Fußball gespielt! Das Singen mag ich auch richtig gern.“ Und „Butterfly, Butterly…“- singend geht’s auch schon weiter, um Mama Mika von diesem erlebnisreichen Tag zu erzählen. Nachdem alle Kinder ihre Hausaufgaben erledigt haben, versammelten sich alle Kinder nach dem Abendessen im roten Haus, um gemeinsam zu trommeln, zu singen und zu tanzen. So ließen sie den Tag musikalisch ausklingen. Auf dem Rückweg zum grünen Haus, sagt die sechsjährige Maya* zu Justus*: „Weißt du was? Ich freue mich schon auf morgen, wenn wir wieder zur Schule gehen.“

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*Die Namen der Kinder sind aus datenschutzrechtlichen Gründen geändert.

Im Namen ALLER Kinder und MitarbeiterInnen

des Amani Orphans Home Mbigili

bedanken wir uns für Ihre Unterstützung!

Asanteni!

Kinderdorf Mbigili, Tansania e.V.

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